Monoton tuckert der Motor im Bauch der „Mystique“, es ist eine dunkle Nacht, hier draußen auf dem Atlantik ist im Moment alles schwarz-weiß: der Himmel und das Meer sind tiefschwarz, nur unterbrochen von den weiß funkelnden Sternen und dem schal-weißen Mondlicht oben und deren Reflexionen auf dem Wasser.
Im Cockpit glühen schwach einige Displays und die LEDs vom Windmesser, des Automatischen (Schiffs-)Identifikationssystems, dem Radar und diverser anderer Messinstrumente, sonst herrscht völlige Dunkelheit. Meine Augen haben sich längst daran gewöhnt, und das ist auch wichtig, denn ich bin auf meiner ersten Nachtwache auf meinem Weg per Anhalter über den Atlantik.
Ich fühle mich die ganze Zeit erinnert an meine erste Nachtwache auf einem Segelboot, gar nicht weit von hier entfernt, nur einige Seemeilen weiter östlich im Mittelmeer, vor anderthalb Jahren auf der Libertalia.
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Heute Vormittag haben wir alle nötigen Vorbereitungen für den Törn Richtung Kanarische Inseln abgeschlossen, der Proviant ist eingekauft und von dem Müll befreit, den man heutzutage in den Supermärkten mit seinem Essen dazukaufen muss.
Wir haben sämtliche Nahrungsmittel umgepackt in wiederverwendbare Behälter, schließlich wollen wir weder die „Mystique“, unser Boot, noch den Atlantik mit dem Plastikmüll belasten. Außerdem waren wir nochmal tanken, nirgends in Europa ist der Diesel so günstig wie in der Steueroase Gibraltar.
Die berühmte Straße von Gibraltar trennt Europa von Afrika, nachdem wir heute Mittag in See gestochen sind, zeichneten sich für einige Stunden an der Backbordseite die Berge Marokkos ebenso deutlich ab wie die Küstenlinie Spaniens an der Steuerbordseite.
Ich mag es, an solch markanten Punkten der Welt unterwegs zu sein, und die Straße von Gibraltar ist wohl einer der Topspots auf der Welt: sie ist nicht nur geografisch gesehen der Punkt, an dem zwei Kontinentalplatten aufeinander treffen, auch politisch gesehen trafen hier schon immer Welten aufeinander.
Gibraltar selber ist voll gestopft mit Relikten von Kriegen der vergangenen Jahrhunderte und auch heute noch zeigt die Tatsache, dass Großbritannien noch immer noch nicht bereit ist, es an die Spanier zurück zu geben, wie die es mal mit mehr, mal mit weniger Nachdruck verlangen, deren strategische Bedeutung.
Doch jetzt haben wir die Straße von Gibraltar hinter uns gelassen und die Mystique ist auf ihrem Kurs gen Südwesten. Mich erwarten noch mehrere solcher Nachtwachen und einige Hundert Meilen auf hoher See.
Ich freue mich auf eine extrem intensive Zeit, während der ich mich (fast) nur mit Hilfe der Elemente der Natur, der Kraft des Windes und des Wassers, fortbewegen werde, auf zu einem Ziel, dass die meisten Menschen nur mit dem Flugzeug bereisen werden.
Megafett!
da kann man nur neidisch mitlesen…
hihihi
Na endlich fahrt ihr los 😉
Die nächsten Tage sollt ihr gute Winde haben – freu mich mit dir mit!
Gute Reise,
Markus