Mitsegeln: Links und Literatur *updated*

Seit meinem Trip per Anhalter über den Atlantik werde ich immer wieder gefragt, wie genau das denn funktioniert, so einfach über einen Ozean trampen. Besonders oft wollen Leute wissen, welche Literatur ich benutzt habe und welche Crewbörsen im Internet denn am besten funktionieren.

Ich habe deshalb mal nachgeschaut, in meinen Browserfavoriten, meiner Chronik und in meinem Bücherregal:

Gelegenheiten zum Mitsegeln

Bevor ich überhaupt meinen ersten Schritt auf ein Segelboot gesetzt habe, habe ich mir das Büchlein „The Hitchhiker’s Guide to the Oceansbesorgt. Die Autorin Alison Muir Bennett beschreibt hier für Anfänger, wie man eine Crewposition auf einem Segelboot findet.

Dazu beschreibt sie ganz gut das Leben an Bord. Eine Vorstellung davon zu haben hilft auf jeden Fall auf der Suche nach Argumenten, wenn man einen Kapitän von seinen Qualitäten überzeugen will. Außerdem taugt es als „mentale Vorbereitung“ auf den großen Törn, wie es im Buch genannt wird.

Besonders wertvoll sind aber auch die Tabellen und Karten in der Mitte des Buches: Zu welcher Jahreszeit sind wo die Yachten und Segler und wo wollen sie hin? Wo sind die sogenannten „bottlenecks“, das heißt die Plätze, wo sie alle vorbei kommen? Worauf muss ich achten, wenn ich einen Skipper kennen lerne, wie finde ich den Richtigen?

 

Im Vergleich dazu ist Jimmy CornellsSegelrouten der Weltmeere“ schon echte Fachliteratur, dafür auch unter Seglern ein echter Klassiker. Jede halbwegs populäre Segelroute auf den Ozeanen der Welt wird hier detailliert beschrieben, von der Wahl des richtigen Ablegehafens bis hin zu Wind- und Strömungsverhältnissen zu den verschiedenen Jahreszeiten.

Der „Cornell“ ist ein Standardwerk für Fahrtensegler, und das macht ihn auch so wertvoll für uns Tramper: Wenn ein Hafen hier den Seglern empfohlen wird, fahren sie auch hin – das heißt wir finden sie!  Außerdem kann man den künftigen Skipper mit jeder Menge Fachwissen zum geplanten Törn beeindrucken und so zeigen, dass man keine ganz so blutige Landratte mehr ist wie es scheint. Außerdem macht sich der Schinken, den es nur in gebundener Version gibt, richtig gut im Bücherregal…

Mehr zum Thema:

Du planst dein eigenes Abenteuer als Mitsegler? → Alle Infos zum Mitsegeln!

Schau dir außerdem meine → Packliste für Mitsegler an!

 

Mit dem Vorwissen kann es dann aber wirklich nur losgehen! Das Bild ganz oben zeigt meinen Zettel, den ich in den Büros der Hafenmeister und in zahllosen Hafenkneipen aufgehängt habe. Ich schreibe nur ein paar Sätze über mich, über meine Erfahrung auf Segelbooten und natürlich erwähne ich auch die Dinge, von denen ich glaube, dass sie die Kapitäne überzeugt, mich mitzunehmen. Meinen Originalzettel könnt ihr euch hier komplett anschauen!

Eine sehr wichtige Möglichkeit, ein Boot zu finden, ist natürlich das Internet. Es gibt zahllose Crewbörsen. Einige davon stelle ich euch hier vor:

Die besten Crewbörsen für das Mitsegeln:

  • Zuerst: Hand-gegen-Koje. Hier findet ihr Mitsegelgelegenheiten um die Welt, aber vor allem in Deutschland. Also, an der deutschen Nord- und Ostseeküste, das ist hervorragend, um Erfahrungen zu sammeln.
  • Im Forum von worldcruising.com lohnt es sich auch immer wieder vorbei zu schauen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine, hier auch Käpt’n Randy getroffen zu haben, mit dem ich von Gibraltar nach Gran Canaria gesegelt bin.

Randy auf seiner "Mystique"

  • Sehr einfach gemacht ist floatplan.com, aber auch diese Seite erfüllt ihren Zweck, Skipper und Crew zusammen zu führen.
  • Auch bei desperatesailors.com kann man suchen und finden, hier muss man sich allerdings zumindest einen Benutzernamen und ein Passwort anlegen und kann danach die Suchfunktion nutzen.
  • findacrew.net habe ich selber noch nicht getestet, wurde mir aber von Lesern empfohlen.
  • Noch ziemlich neu ist 1-2-Mitsegeln. Langsam finden sich aber auch hier erste Hand-gegen-Koje-Angebote.
  • Bei Couchsurfing.org gibt es diverse Gruppen, die sich mit der Suche nach der Couch auf einem Boot beschäftigen. Sie heißen „The sailing sailors project“, „Couchsailing International“ oder passenderweise „A couch on a boat“. Mein Eindruck ist allerdings, dass sich hier kaum Kapitäne auf der Suche nach Crew tummeln, und dafür jede Menge Tramper Boote suchen. Es macht aber trotzdem Sinn, sich hier ein wenig auszutauschen, schließlich treiben sich bei Couchsurfing viele sehr erfahrene Reisende herum, die vielleicht auch noch den ein oder anderen Tipp haben.

Viel Glück bei deiner Suche nach dem passenden Boot!

 

 Kennst du Crewbörsen, die hier fehlen?
Ich freue mich, wenn du sie in die Kommentare schreibst!

Timo Peters
Timo Petershttps://www.bruderleichtfuss.com
Timo Peters ist der Gründer und Chefabenteurer bei bruderleichtfuss.com. Ich verbringe meine meiste Zeit auf Reisen und stehe auf Abenteuer aller Art. Ich bin gerne in der Natur unterwegs: Zu Land wandere ich mit meinem Zelt durch die Wildnis, zur See gerne auf Segelbooten. Außerdem habe ich eine Leidenschaft für Reisen per Anhalter. Hier findest du mehr Infos über mich und diesen Blog.

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6 comments

  1. […] Drei Orte zum Mitsegeln: – Im Herbst verlassen die meisten Segler das Mittelmeer und verlegen ihre Boote in wärmere Gefilde. Einen Ort passieren sie auf dem Weg auf jeden Fall: Gibraltar ist zwischen September und November voll mit Segelyachten auf dem Weg gen Süden. – Von dem Atlantik in den Pazifischen Ozean kommt man auf genau zwei Wegen. Entweder man umsegelt das stürmische und berüchtigte Kap Hoorn, oder man fährt durch den Panamakanal. Deshalb ist hier die Wahrscheinlichkeit recht hoch, eine Mitsegelgelegenheit zu finden. – Die Ostsee ist eines der schönsten Segelreviere der Welt und deshalb sind hier jede Menge Boote unterwegs. Bei handgegenkoje.de kann man wunderbar einfach in Kontakt zu Skippern kommen, die MitseglerInnen oft auch nur für einen Wochenendtörn suchen (hier gibt’s mehr Crewbörsen). […]

  2. Wie hast du denn ursprünglich damit angefangen und deine erste Gelegenheit bekommen? 1000 nautische Meilen sind ja schon beachtlich. Wenn man nichts in den sailingCV schreiben kann, stehen die Chancen bestimmt schlechter, oder? Muss ja allerdings auch nicht gleich so eine Riesentour wie bei dir werden.

    • An meine erste Mitsegelgelegenheit kam ich mehr oder wenig zufällig in Portugal – aber Segler wissen auch, dass jeder mal klein anfängt. Für kürzere Trips hier in Deutschland ist hand-gegen-koje.de ziemlich gut. Aber auch bei meinem Atlantiktrip hatten wir teilweise Leute an Bord, die vorher noch nie an Bord eines Segelschiffs gewesen waren.

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