Wieso ich nicht in Zoos und Delfinarien gehe

Stell dir vor, es ist ein warmer Sonntag Nachmittag und du bist mit deinen Freunden oder deiner Familie im Zoo. Du kommst gerade vom Giraffengehege – toll, solche Tiere bei dir um die Ecke „live“ erleben kannst – schlenderst an der Eisbärenlandschaft vorbei und freust dich auf den Höhepunkt deines Besuchs: Die Delfinshow, bei deren Abschluss du mit ein bisschen Glück sogar den Bauchklatscher eines Killerwals erleben darfst!

Sei bloß vorsichtig, deine Kamera könnte nass werden, so nah darfst du an das Becken heran! Was für ein perfektes Sonntagsprogramm!

Okay, genug. STOP!

Hast du dich gesehnt nach deinem nächsten Sommertag im Tierpark? Wenn ja, dann kannst du hier gleich aufhören, zu lesen. Komme bitte auch nicht wieder. Tu mir den Gefallen, und bestelle auch meinen Newsletter ab, entfolge mir bei Twitter und drücke den „Gefällt mir nicht mehr“-Button bei Facebook. Ich habe keine Lust, für Leute zu schreiben, die systematische Tierquälerei unterstützen.

Wenn du jetzt nachdenklich wirst, darfst du aber weiter lesen.

Sorry, aber Zoos, Delfinarien und Tierparks sind für mich Orte der Tierquälerei, und Orte aus einer längst vergangenen Zeit. Eine Zeit, in der es vollkommen in Ordnung war, Tiere gewaltsam aus ihrer natürlichen Umgebung  zu entfernen und in Gehege einzusperren, nur damit wir Menschen uns an ihnen ergötzen können.

Um das Jahr 1900 dürfte das gewesen sein. Übrigens zu einer Zeit, als auch Kleinwüchsige in Zirkussen vorgeführt wurden.

Warum geht da noch jemand hin?

Ich spiele schon seit längerem mit dem Gedanken, einen Beitrag zu diesem Thema zu schreiben. Im letzten Spätsommer/ Herbst habe ich einige Blogbeiträge von befreundeten Reisebloggern gelesen, deren unreflektierte Besuche in den den Mega-Zoos dieser Welt mich ehrlich gesagt erschrocken haben.

Ich schrieb Kommentare unter die Berichte und musste mich zügeln, dass ich nicht ausfallend werde. Mich macht das echt wütend! Als ich vor ein paar Tagen diese Nachricht entdeckte: „TUI verzichtet auf Reisen zu Delfin- und Orca-Shows“, erinnerte mich das daran, dass ich mir da nochmal was von der Seele schreiben wollte.

Kurze Zeit später stieß ich auf einen anderen Artikel zu diesem Thema: „Angst vor Inzucht: Zoo Kopenhagen tötet gesunde Giraffe“. Die Tötung des kerngesunden Giraffenbullens „Marius“ sorgte auch unter Zoo-Fans für einen Aufschrei.

Ursache dafür war aber vor allem, dass der Zoo in Kopenhagen wenigstens so ehrlich war, die ganze Geschichte sehr öffentlich durchzuziehen: Vor den Augen der Besucher wurde das Tier, das eigentlich in der afrikanischen Savanne zu Hause ist, mit dem Bolzenschussgerät getötet, zerlegt und an die Löwen im Gehege nebenan verfüttert.

Diese kleine Anekdote zeigt meiner Meinung nach, wie krank und widersinnig dieses Zoogeschäft ist. Jedoch kursieren unter Fans auch Argumente, die für Zoos, Tierparks und Delfinarien sprechen, zum Beispiel:

  • moderne Zoos legen großen Wert auf artgerechte Haltung
  • sie dienen der Forschung
  • sie vermitteln vor allem Kindern ein Gefühl für die schützenswerte Tierwelt
  • sie dienen der Arterhaltung

Diese Argumente sind einfach zu widerlegen:

Die Mär von der artgerechten Haltung

  • Zoos und Tierparks tun viel, um dem Besucher eine artgerechte Haltung vor zu gaukeln: Wo früher Gitterstäbe waren, finden sich heute Gräben und Scheiben aus Panzerglas, Fliesen und Kacheln werden durch künstliche Felsen und gemalte Dschungellandschaften ersetzt, Rindenmulch auf den Besucherwegen vermittelt das Gefühl sich in freier Natur zu bewegen.De facto ist es aber bei etlichen Tieren unmöglich, sie artgerecht in einem Zoo zu halten. Besonders gilt das bei den Hauptattraktionen: Löwen leben beispielsweise in freier Wildbahn in Rudeln, deren Reviere zwischen 20 und 400 Quadratkilometer groß sind – das schafft kein Zoo der Welt. Genauso kann kein künstliches Becken der Welt den Delfinen, Orcas und Walen einen Lebenraum bieten, der ein natürliches Sozial- und Jagdverhalten ermöglicht.
  • Erforschung von Tierarten ist nicht an Zoos gebunden, im Gegenteil: Eine echte Forschung ist nur im natürlichen Lebensraum von Tieren möglich und aussagekräftig.
  • Ein Zoo kann Kindern (und Erwachsenen) nur eine Scheinwelt präsentieren. Der imposante Anblick einer Elefantenherde, eines Tigers im indischen Dschungel oder einer Delfinschule im Ozean ist nicht durch einen Zoobesuch zu ersetzen. Tiere, die in Gefangenschaft gehalten werden, entwickeln untypische Verhaltensweisen – damit vermitteln Zoos ein völlig falsches Bild von ihren „Insassen“.
  • Das Argument, dass Zoos dabei helfen können, geschützte Arten zu erhalten, zeigt wie vermessen der Mensch doch ist: Es gibt auf der Welt ungefähr 10.000 bedrohte Tierarten, von denen kaum alle gerettet werden können. Der Zoodirektor hat nur ein Kriterium, in die Erhaltung welcher Tierart er investieren möchte: Die Attraktivität der Tierart.Meinen wir Menschen also, einige Tiere retten zu müssen, nur weil wir sie „niedlich“ oder „lustig“ finden? Was passiert mit den Tieren, die von den Zoobesuchern als „ekelig“ oder „hässlich“ empfunden werden?
  • Der Fall der Giraffe „Marius“ aus Kopenhagen zeigt ein weiteres Problem bei der Nachzucht von wilden Tieren: Es besteht ein riesiges Inzucht-Risiko, weshalb regelmäßig Tiere getötet werden müssen. Marius wurde nur durch die Tatsache berühmt, dass wir Giraffen als „schöne“ und „sanfte“ Tiere empfinden.Inzucht lässt sich nur durch die Tötung von einzelnen Tieren vermeiden – es sei denn, die Tiere lassen sich mit Hormonen so behandeln, dass ihr Sexualtrieb gehemmt wird. Viele Tiere verlieren den in Gefangenschaft aber auch von ganz allein und können nur durch künstliche Befruchtungen vermehrt werden.
  • Und dann gibt es eine Menge Tierarten, die können gar nicht in Gefangenschaft gezüchtet werden. Delfine, vielleicht meine persönlichen Lieblingstiere, gehören dazu. So müssen diese Tiere in in der freien Wildbahn gefangen werden.Derzeit findet in Taiji in Japan das „traditionelle“ Delfinschlachten statt – bei dieser Gelegenheit werden die „schönsten“ Expemplare verschont. Sie werden in die Vergnügungsstätten auf Teneriffa und in Florida weiter transportiert und dürfen dort in Schwimmbecken den Rest ihres Lebens als Attraktion für naive Touristen fristen. Ein einzelner Delfin kostet übrigens ungefähr 150.000 Dollar – das muss er erst mal wieder einspielen.

Wer wilde Tiere will, muss in die Wildnis!

Das Schöne daran: Dort ist es auch viel besser! Wenn eine Tiersichtung nicht garantiert ist, sondern ein riesiges Glück, dann fühlt sich das auch so an – atemberaubend und eindrucksvoll!

Dann muss man sich allerdings auf echte Abenteuer einlassen und seine Heimatstadt mal verlassen: Ich hatte vor kurzem zum Beispiel die Gelegenheit, Schildkröten in Costa Rica zu beobachten. Ute von dem tollen Reiseblog „Bravebird“ durfte aus dem Chitan’s National Park in Nepal berichten und brachte dabei tolle Fotos von Nashörnern und Elfanten mit.

Marianna vom „Weltenbummlermag“ hat Namibia erkundet und dabei Krokodile, Giraffen und Nashörner gesichtet. Allerdings wurde sie auch fast von einem Warzenschwein angegriffen. Caroline von „ShavetheWales“ konnte in Thailand sogar eine Art Brieffreundschaft zu einem Elefanten aufbauen.

Ich selber freue mich jedes Mal wie ein kleiner Junge, wenn ich an Bord eines Segelboots Delfine sichte, was ungleich einfacher ist. In Norwegen durfte ich vor kurzem auf einer Wanderung einen Elch in freier Wildbahn erleben – WOW! (Auch, wenn er vor mir weglief).

Elch in Norwegen

Bitte, tu mir den Gefallen und überdenke deinen nächsten Besuch im Delfinarium oder im Zoo nochmal. Um dich zu überzeugen, habe ich hier noch ein paar hilfreiche Links:

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Timo Peters
Timo Petershttps://www.bruderleichtfuss.com
Timo Peters ist der Gründer und Chefabenteurer bei bruderleichtfuss.com. Ich verbringe meine meiste Zeit auf Reisen und stehe auf Abenteuer aller Art. Ich bin gerne in der Natur unterwegs: Zu Land wandere ich mit meinem Zelt durch die Wildnis, zur See gerne auf Segelbooten. Außerdem habe ich eine Leidenschaft für Reisen per Anhalter. Hier findest du mehr Infos über mich und diesen Blog.

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21 comments

  1. Hallöchen,
    Dieser Beitrag ist absolut klasse…
    Wildtiere gehören weder in den Zoo, noch in ein Aquarium!
    Meine Tochter ist gerade fünf geworden. Es ist Zirkus Saison. „Mama wann gehen wir in den Zirkus?“ Mittlerweile ist es ja so das viele dieser Veranstaltungen ohne Tiere statt finden. Aber ich kann einfach nicht in so ein Zelt gehen. Meiner Tochter zu vermitteln das ein Zirkus Tierquälerei ist, ist nicht einfach. Mit fünf hat man da keine Vorstellung von. „Mama ich möchte mal einen Elefanten sehen“ das bricht mir das Herz! Ich liebe Elefanten! Für mich die grosartigsten Tiere der Welt. Ein Zoo besuch? Ich kann wählen, Duisburg? Wir waren einmal mit der Schule da. Ich erinner mich an einer der in seinem Käfig eingepfercht war. Delfinarium? Wieviele Totgeburten gibt es doch gleich gerade in Duisburg? Never! Gelsenkirchen? Im Zoom ist viel passiert. Man hat in den letzten Jahren sehr viel für eine würdigere Tierhaltung getan. Im Zoom sind auch keine Elefanten mehr zu sehen weil der Zoo sich eingestanden hat das es nicht möglich ist ertraglichen Lebensraum für Elefanten zu schaffen. Aber ich erinner mich an ein Flusspferd das qualvoll an einem Darmverschluss gestorben ist weil es einen Tennisball gefressen hat. Meine Tochter war mit dem Kindergarten im Sealife in Oberhausen. Dort sind mir zwei Meeresschildkröten aufgefallen die sich immer am oberen Beckenrand aufgehalten haben. Ich hab nachgefragt. Eine Mitarbeiterin fragte mich ob ich die offizielle Version hören
    möchte oder die Wahrheit. Ich habe mir beide angehört obwohl ich wusste wie die Wahrheit aussieht. Offiziell warten die Schildkröten aufs Futter. Die Wahrheit ist, das Becken ist viel zu klein.
    Mein Mann und ich sehen die Situation von Tieren in Gefangenschaft gleich. Unserer Tochter zu liebe konnten wir uns darauf einigen den Burgers Zoo in Holland zu besuchen. Ich wusste das dort zwei Elefanten Damen leben die aus einem Zirkus beschlagnahmt wurden. Zu dem Besuch kann ich nur sagen, wenn Zoo unbedingt sein muss sollte jeder Zoo so sein wie der Burgers Zoo! Meine Tochter hat ihre Elefanten gesehen und ist glücklich. Zum Thema Pädagogisch wertvoll und Kindererziehung und so…
    Bevor ich mein Kind in den Zoo schleppe damit es sich exotische Wildtiere angucken kann, sollte ein Kind erstmal eine Vorstellung davon haben was für Tiere bei uns Heimisch sind, die man sich bei uns ganz unproblematisch in freier Wildbahn angucken kann! Was nutzt der tolle Elefant wenn das Kind nicht weiß was ein Wildschwein ist? Dieses denken ist fatal! Aktuell kann man sich das grad gut in Berlin angucken. Der Zirkus Schollini gastiert dort gerade. Mit der Elefanten Dame Maya. Maya wird dort allein gehalten. Ist schwer verhaltensauffällig. Es gibt kein Elefant der freiwillig auf einem Bein steht. Das ist weder erzieherisch noch pädagogisch wertvoll!

  2. Interessanter beitrag, den ich vollumfänglich, was die Meeressäuger angeht, teile. Bei den Zoos sieht das für mich etwas dezidierter aus. Es gibt Tiere, die gehören nicht in Zoos: Elefanten, Giraffen, Eisbären, Greifvögel, um einige zu nennen. Allerdings hat ein Zoo ganz klar, wenn man z.B. Kinder hat, erzieherische Vorteile: Wo sonst kann man den Kindern die Liebe zuTieren beibringen? Und ein Zoo wie der in Frankfurt, welcher einer der besten naturschutzorganisationen überhaupt angegliedert ist, hat auch noch eine Marketingfunktion, wleche nicht zu unterschätzen ist. Denn tatsächlich hat nicht jeder das Geld, um mal in die Serengeti oder den Bwindi Impenetrable zu fahren…Zum Thema Meeresssäuger darf ich auch noch mal auf diesen Dokumentarfilm verweisen: http://planetenreiter.de/dokumentarfilm-blackfish/

    • Hallo Dirk,
      schön, dass wir uns bei den Delfinen und Walen einig sind – die Doku kenne ich, wirklich gut!
      Ich finde allerdings, dass man Kindern Tierliebe auch problemlos ohne Zoos zu Tierliebe erziehen kann: Ich habe in Deutschland bei mir um die Ecke jede Eichhörnchen gesehen, Rehe, Füchse, Fasane – und das war in ihrer natürlichen Umgebung und nicht hinter Gittern. Nach dem Ausflug in den Wald (oder einfach auf den Bauernhof) könnte man dann mit den Kindern eine Doku schauen, die sich um die afrikanische Wildnis dreht. Dann sehen sie auch, dass es andere Tiere gibt – aber eben woanders.
      Liebe Grüße,
      Timo

  3. Danke für die offenen Worte und die Ehrlichkeit. Es gibt kein einziges Argument, warum ein Lebewesen eingesperrt werden sollte. Wir Menschen sind doch tatsächlich der Meinung, dass wir die Herscher dieser Welt sind und alle Tiere und Pflanzen unsere Untertanen sind. Diese Thema hat mir auch schon länger unter den Fingernägel gebrannt. Hatte schon einige Diskussionen mit Eltern die Ihre Kinder da immer hinzerren. Die wenigsten haben ein schlechtes Gewissen. Traurig aber war.

  4. […] einiger Zeit stolperte ich zufällig über einen Artikel bei Bruder Leichtfuss, in dem sich Timo sehr deutlich gegen Zoos, Tierparks und Delfinarien ausspricht. In fast allen […]

  5. Super Artikel, danke! War gerade in Indien und könnte jedes Mal heulen, wenn ich angekettete Touristenelefanten sehe. Vor denen immer genug zahlende Touris stehen, um Fotos zu machen, ohne sich die geringsten Gedanken zu machen

  6. Ich bin absolut deiner Meinung – finde Zoos auch sehr fragwürdig. Sicherlich gibt es Wissenschaftler, die für die Arterhaltung mit den Tieren arbeiten müssen und die Tiere dann in Gefangenschaft – zumindest zeitweise – leben. Aber diese Bespaßung von Menschen durch die Zoos finde ich total überflüssig und absurd.
    Und das Argument, dass Kinder so besser Tiere erleben und verstehen… was für ein Luxus-„Problem“. Wer sich wirklich für Tiere interessiert, kann diese Erfahrung auch anders sammeln (mal in den Wald gehen ist schon Abenteuer genug für viele Kids), eingesperrte Tiere anschauen hat für mich keinen Mehrwert.

  7. Also ich finde das hier reichlich polemisch aufgezogen auf der einen Seite dieses Gutmenschentum zu zelebrieren und auf der anderen Seite am laufenden Band durch die Weltgeschichte jeten. Ggf sollte Dir mal vor gerechnet werden wie viel Tiere Pflanzen und Gewässer, die Du in der Ferne ja so gerne bewunderst, Du mit deiner Reisetätigkeit schon vernichtet und zerstört hast.
    Ohne jede Frage bekomme ich ARGE Beklemmungen wenn ich nur das Schild Delfinarium sehe für mich gehört aber schon die whalewatching Tour zum No Go weil ich dadurch bewusst in den Bereich anderer Lebensformen eindringende um mich an Ihnen aufzuteilen. Bei der Tierhaltung in Zoos muss ich dir weitestgehend Recht geben brauche dafür aber nicht diese kleinen Horrormeldungen von Giraffe Jojo oder sonst was nen Schmuck schnack sondern puren Menschenverstand. bei den Zoos gebe ich jetzt noch zu bedenken das es diese in unterschiedlicher Form gibt. Ich denke der klassische Zoo sollte heute bereits ausgedient haben (er hat ubrigens auch zu deiner Sozialisation beigetragen), was ich bei Tierparks und Art erhalten den Aufzucht Stationen wieder anders sehe. Es ist zwar fraglich ob ein Affen Waise dessen Muttertier von Wilderern getötet wurde durch die Flaschenaufzucht artgerecht aufwächst und ob ein Leben in menschlicher „Obhut“ lebenswert für den Affen ist, zeigt sich mir aber als ethisch bessere Lösung als das Tier, welches im Idealisten Fall noch ausgewildert werden kann, dem 100%igen Tod hinzugeben ( dies allerdings nur unter der Prämisse das es menschliches Verschulden war). Was machen wir mit Tieren die durch auslegen von Schlingen und anderen Fallen verstümmelt wurden, geben wir Sie dem Darwinismus hin oder halten wir sie am leben wie es menschliche Pflicht sein muss und darf man diese Tiere dann in Wildparks zur Schu freigeben?— auch auf die Gefahr hin das Kinder dann nicht nur Kühe lila sondern Nashörner dreibeinig und hornlos malen.
    Kurz um, ich halte diesen Blockeintrag für einen Reiseblock für mindestens in seiner Substanz fragwürdig.

    • Hey Eike,
      schön, dass wir im Grunde einer Meinung sind. Besonders dem letzten Absatz deines Kommentars (abgesehen natürlich vom allerletzten Satz) kann ich vollkommen zustimmen -wir Menschen müssen uns auch, und vielleicht besonders, außerhalb von Zoos Gedanken machen, wie wir mit unseren Mitbewohnern auf diesem Planeten umgehen, sonst stehen wir vor ethisch unlösbaren Problemen.
      Was das Herumjetten betrifft: Diese Frage ist eine andere, die mir schon länger als unfertiger Blogbeitrag im Kopf herumschwirrt. Ich brauche noch ein bisschen, mich ihr zu nähern, kann dir aber sagen, dass ich immer wieder auf diese Seite surfe und danach ein schlechtes Gewissen habe… Ich erörtere das irgendwann demnächst mal – für diesen Beitrag scheint es mir aber, als ob wir da einiges zu sehr vermischen!

  8. Lieber Timo, ich kann mich deiner Meinung nur anschließen.
    Leider machen diese Eingriffe in die Tierwelt aber nicht nur in Zoos Halt, sondern auch in der „freien“ Wildbahn.
    Seit kurzem ist es erlaubt in Australien Haie zu töten.
    Darum unterstütze ich per Blog die Arbeit von Shark Warrior Lesley Rochat und Shark Whisperer Sara Brenes.
    In Laos musste ich bei einer Reise feststellen, dass ein Affe an einen Baum gekettet wurde und sogar ein Vogel an einer Kette hing um Touristen zu „beglücken“.

    In der Wildnis steht also auch nicht alles zum Besten. Solange Menschen Tiere immer noch als weniger wert ansehen, wird sich das leider auch nicht so schnell ändern.

    Schön, dass du auch über dieses Thema einen Artikel verfasst hast.

    Lg, Christina / City Sea Country

  9. ich war im Herbst 2011 im Krüger Park und habe die unmittelbare Nähe zu den unterschiedlichen Tieren genossen als besonderes Erlebnis. in einer Lodge haben wir uns mit einem Ranger unterhalten und der erzählte folgendes:Der Park kann neben den vielen Tieren (zebras, büffel, griffen,…) eine bestimmte Menge Elefanten vertragen und versorgen. derzeit sind aber 3 mal so viele Elefanten im Park was langfristig bedeutet, das der Park kaputt geht. ergo hat man angefangen gezielt den Bestand durch Abschuss zu regulierten. die Tiere wurden in nahen Fabriken zu Tierfutter verarbeitet und so auch ob der 80% eigen Arbeitslosigkeit was positives getan:Die Zukunft des Parks war gesichert. nur kam dann eine uns allen bekannte so genannte Tierschutz Organisation und hat bei der Regierung interveniert und versprochen, weltweit negative „Reklame“gegen den Krüger Park zu machen. jetzt wachsen die Bestände an Elefanten weiter und es ist abzusehen,wann der Park leergefressen ist. das ist auch nicht aktiver Naturschutz sondern kurzsichtiger kuschelkurs. ich bin sicher kritisiert zu werden,aber wenn jemand mal nachdenkt, wird dieser sich der ursprünglichen Lösung nicht verschliessen können.

    • Hey Michael, danke für deinen hautnahen Bericht! Er zielt in dieselbe Stoßrichtung wie die von Alex weiter oben – ich bin in Sachen Krüger National Park nicht genauer informiert, nehme aber an, dass dieses Ungleichgewicht durch uns Menschen herbei geführt wurde. Und dadurch, dass wir Menschen gedacht haben, wir können uns die Tierwelt „Untertan“ machen. Damit stecken wir jetzt in einem Dilemma, das sich schwer lösen lässt. Ein erster Ansatz wäre es meiner Meinung nach, offensichtliche Unsinnigkeiten und unnütze Eingriffe in die Natur und die Tierwelt zu unterlassen. Weniger Zoos und Delfinarien wären ein erster Schritt dahin, glaube ich.

  10. Sicher ein Thema, das die Gemüter erhitzt! Grundsätzlich pflichte ich dir bei. Auch ich bin auf die Geschichte der Giraffe gestoßen … Ich besuche keine Zoos mehr, kann mich aber erinnern, dass ich als Kind fasziniert davon war. Der letzte Besuch war im Burgers Zoo in Arnheim (NL), den ich ganz unbedarft einmal als „guten Zoo“ bezeichnen würde. Trotzdem: Tiere leben in Zoos, Tierparks was auch immer in Gefangenschaft. Punkt. Nein, ich möchte das nicht unterstützen. Und das Argument des „Es sich nicht leisten-Könnens“, Tiere in freier Wildbahn zu beobachten ist – wie du oben schon sagt, eine leere Hülle.
    Sonnige Grüße
    Jutta

    • Da schließe ich mich voll und ganz an, mal davon abgesehen dass ich noch nicht im Burgers Zoo war. Ich komme aus Nürnberg und behaupte, dass der Nürnberger Zoo weitläufige Gehege hat. Im Vergleich zu anderen Zoos allerdings nur. Im Vergleich zur Natur ist das ein Nichts und auch in meinen Augen untragbar.

  11. Interessanter Artikel!

    Ganz so einfach als Pauschalurteil kann man die Sache jedoch nicht betrachten. Ich spreche nun mal aus persönlicher Sicht von Sandra und mir: Wir fanden Tiere schon immer faszinierend, leider stoßen wir im deutschen Großstadt-Dschungel jedoch allenfalls mal auf eine Taube oder einen angeleinten Hund. Irgendwann fingen wir an Zoos und Tierparks zu besuchen, fanden viele Einrichtungen mit grauenhaft veralteten Bedingungen und viele neumodische Komplexe, die eher einem Freizeitpark glichen. Für uns war es die einzig finanzierbare Möglichkeit, überhaupt reale Tiere aus Afrika oder Asien beobachten zu können. Für einen Großteil der Besucher geht es schlichtweg um Unterhaltung. Mit der Zeit begannen unsere Reisen, die Ziele wurden exotischer und damit auch das Vorhandensein wilder und faszinierender Tierarten. Mit der Zeit stolperten wir auch über Einrichtungen wie den Loro Parque auf Teneriffa, Sea World in Orlando, Tiger World in Thailand oder den Lion Park bei Johannesburg. Sie alle geben vor, einen großen Beitrag zum Arterhalt zu leisten und behaupten, dass der Mensch dazu neigt, nur das zu schützen, was er kennt. Wenig später waren wir das erste Mal in Afrika, gingen auf Pirschfahrten in Nationalparks und sahen wilden Löwen beim Jagen zu. Wir haben Leoparden dabei beobachtet, wie sie ihre Beute auf einen Baum zerren, haben Hyänen bei ihren Diebestouren entdeckt und mit einer Herde Impalas mitgefiebert, als sich vier Geparden von hinten anschlichen. Wir haben in Australien wilde Kängurus erlebt, wurden in der Karibik von freilebenden Delfinen begleitet und haben beim Schnorcheln vor der Küste des Omans Meeresschildkröten getroffen….

    Ja, diese Erlebnisse haben unsere Sicht verändert. Wer einmal erlebt hat, welche Distanzen ein Elefant an nur einem Tag zurücklegt, dem wird schlecht beim Anblick eines Zoogeheges. Wer Löwen in der Wildnis beobachten durfte, der weiß, dass sie nicht den ganzen Tag wie auf Drogen die immer gleiche Runde vor einer Glasscheibe drehen. Mit jedem Erlebnis hat sich eine Abneigung gegen diese Gefängnisse und Shows entwickelt und dennoch sind wir uns bewusst, dass längst nicht jeder so privilegiert ist und die Welt bereisen kann. Wir haben aber auch bemerkt – so ehrlich muss man sein – dass selbst die sogenannte „Wildnis“ durch den industriellen Fortschritt und die Expansion der Menschheit längst von Menschen kontrolliert wird. Die meisten Nationalparks sind eingezäunt, die Populationen werden streng reguliert und ein Großteil der Tiere sind längst an die Anwesenheit von lauten Fahrzeugen und knipsenden Touristen gewöhnt. Strenggenommen sind also auch die Nationalparks nur ein Konstrukt, in das der Mensch regulierend eingreifen muss. Viele Parks in Südafrika haben bereits eine Überpopulation an Elefanten, die perspektivisch die gesamte Pflanzenwelt so beeinträchtigen würden, dass auch andere Tierarten sterben würden. Es bleibt daher wohl schon bald nur noch die geregelte Tötung einzelner Herden, da es keine geeigneten Parks gibt, die für die Integration von Elefanten in Frage kommen. Die einzige Alternative ist derzeit eine Injektion, die jährlich erfolgen muss und die Tiere unfruchtbar macht. All diese Probleme gibt es also nicht nur in Zoos, sondern auch an Orten, die wir eigentlich als „Wildnis“ bezeichnen.

    Trotzdem gebe ich dir im Grundsatz Recht: Wer die Chance hat, sollte lieber seine Ersparnisse dafür opfern, Tiere in ihrem natürlichen Umfeld zu sehen und vor allem jene Einrichtungen zu meiden, die Tiere in gänzlich unnatürlicher Weise dazu animieren, den Menschen durch Show-Elemente zu unterhalten. Auch Streicheln, Knuddeln und Foto-Sessions haben da nichts zu suchen! Wir kommen gerade aus Südafrika zurück und haben unsere Zeit sehr genossen (http://niedblog.de/2014/02/03/madikwe-safari-thakadu-river-camp/), dennoch wollte ich nur mal verdeutlichen, dass die Menschheit bereits so viel zerstört hat, dass es offensichtlich ohne Regulation für die Tiere keine Zukunft gibt.

    • Danke für diesen schönen Einwurf, Alex! Und du hast Recht – es ist ein echtes Dilemma, in das sich die Menschheit da hinein manövriert hat.
      Nur dein Argument, dass sich viele Menschen es sich nicht leisten können, Tiere in (relativ) freier Wildbahn zu beobachten, kann ich nicht zählen lassen: Ich kann mir auch viele Dinge nicht leisten, die ich gerne machen würde.

  12. Delfine werden in Gefangenschaft also nicht nachgezüchtet?? Seltsam mir war so als hätte erst kürzlich (so ca. ganz genau 2011) der Zoo Duisburg drei (!!!) Jungtiere erfolgreich aufgezogen, ich bitte dich um genaue Recherchen wenn du schon solche Anschuldigungen in den Raum wirfst! Und noch eine kurze frage was sollte deiner Meinung nach mit all den Tieren die momentan im Zoo gehalten werden passieren? Auswildern??
    Ich hoffe du besitzt den anstand dich zu rechtfertigen!

    • Weißt du auch, wie viele Tiere davon heute noch leben? 80% der in Zoos und Delfinarien geborenen Tiere erleben ihren ersten Geburtstag nicht. Das heißt für mich: Nachzucht ist de facto nicht möglich.

      • Dahin gehend werde ich mich mal erkundigen, jedenfalls ist es bereits die F2 Generation was für mich bedeutet die Zucht Klappt!

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